Peter Lindbergh (geboren 1944 in Lissa, aufgewachsen in Duisburg), Fotograf und Filmautor, gilt heute als »einer der einflussreichsten Modefotografen der letzten vierzig Jahre«. Und seit 50 Jahren meditiert er. Genauer: Er nutzt Transzendentale Meditation.

»Ich glaube, dass Meditation das Allerwichtigste ist, was ich überhaupt jemals gemacht habe.«

In einem Gespräch mit dem Ayurveda-Arzt und TM-Coach Dr. Ulrich Bauhofer (Herbst 2017) erklärte er: »Ich glaube, dass Meditation das Allerwichtigste ist, was ich überhaupt jemals gemacht habe.«

Markenzeichen seiner Fotografie sind großformatige Schwarz-weiß-Portraits der berühmtesten Leute dieser Welt: aus dem Showbiz, der Mode, des Films. »Schönheit« definierte Lindbergh dabei neu: Seine Werke sind keine aseptischen Studioaufnahmen, sondern folgen eher den Gesetzen der Straßenfotografie: Sie wirken wie Momentaufnahmen, ihre Kennzeichen sind Natürlichkeit, Spontaneität. Eher »ehrlicher« Fotojournalismus statt mit Photoshop perfektionierte Kunst-Settings.

Jil Sander, Giorgio Armani, Jean Paul Gaultier, Tina Turner, Madonna, Pina Bausch, Pharell Williams, Mick Jagger: Sie und viele mehr standen vor seiner Kamera.

Retusche lehnt Lindbergh ab: Ihn interessiert gerade das Lebendig-Einzigartige. »Wie verrückt und unwirklich ist doch die Idee, alle Erfahrungen aus einem Gesicht zu eliminieren?!«

Selbstbewusste, ausdrucksstarke Charaktere

»Anstatt hübsch ausstaffierter menschlicher ›Kleiderständer‹ zeigt er selbstbewusste, ausdrucksstarke Charaktere«, heißt es in einer Ankündigung einer Ausstellung in der Kunsthalle München.

Peter Lindberghs Atelier, © meditation.de

Ein menschenfreundlicher Ansatz, der zu der weltweiten #MeToo-Bewegung passt, die der respektlosen Benutzung der Frau endlich einen Riegel vorschieben will. Lindbergh:

»Ich möchte den Leuten sagen, dass diese Schweinerei, wie Frauen behandelt werden heutzutage, aufhören muss. Es sollte heute die Pflicht jedes Fotografen sein, sich mit seiner Kreativität und seinem Einfluss dafür einzusetzen, Frauen und auch alle anderen vom Terror der Jugend und Perfektion zu befreien.«

Lindbergh über Lindbergh: »Es war das Meditieren, dass den Erfolg hervorgerufen hat«

Jüngst erschien Shadows on the Wall, ein als Table-Book gestalteter Auszug eines Kalenders, den Lindbergh 2017 für Pirelli gestaltet hatte, mit Bildern der bekanntesten Hollywood-Größen: darunter Nicole Kidman, Julianne Moore, Charlotte Rampling, Kate Winslet, Lupita Nyong’o, Penélope Cruz.

Peter Lindbergh 2017, in seinem Pariser Atelier

Seine Arbeiten für den Pirelli-Kalender hatten Lindbergh berühmt gemacht. Keine Models. Nur Schauspielerinnen. Ein Erfolg sondergleichen: für Pirelli wie für Lindbergh. Lindbergh ist denn auch der einzige Fotograf, der den Pirelli-Kalender dreimal gestalten durfte: 1996, 2002, 2017.

»Es ist toll, wenn man in seinem eigenen Beruf so weit kommt, dass man seine eigenen Sachen mitbringen darf. (…) »Wenn jemand sagte vor zehn Jahren, wow, das ist einer der most influencial Fotografen der letzten 30 Jahre, dann hätte ich gesagt, ja ja, hast sonst nix zu schreiben, dann musst du bisschen auftragen, damit du dann auch einen tollen Artikel geschrieben hast. Wenn das heute jemand sagt, dann würde ich sagen, vielleicht stimmt das ja. Und das einzig Außergewöhnliche, das ich gemacht habe und das dies hätte hervorrufen können, war wirklich das Meditieren.«

»Man muss zu sich finden, wenn man etwas machen will«

Ist das Meditieren gar das Geheimnis von Erfolg an sich? Lindbergh: »Um meinen Erfolg geht es letzten Endes nicht. Penelope Cruz hat gesagt, ›He is so cool, he has this inner rhythm, everybody becomes calm around him‹. Das ist alles wunderbar, das war schön und das freut mich auch.« Aber letzten Endes sei nur wichtig, »dass man sich ausgedrückt hat«.

»Man muss einfach zu sich finden. Wenn man nicht zu sich findet – mit was will man denn dann irgendwas machen?«


Video: Transzendentale Gespräche. Produktion: Pure Awareness Films. Regie: Nicholai Fischer. Editor: Jens Hainbuch. Kamera: Stephen Kidd.
Fotos: © meditation.de, © Nicholai Fischer
Text: Jochen Uebel

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