Ayurveda ist das älteste Gesundheitssystem und wird als die “Mutter der Heilkunde” bezeichnet. Es enthält umfassendes und ganzheitliches Wissen über das Leben und die Grundmechanismen des Kosmos. “Ayurveda” wird übersetzt als “Die Wissenschaft vom Leben”.
Der Vedische Gelehrte Maharishi Mahesh Yogi hat dieses breit gestreute und zum Teil über die Jahrtausende verloren gegangene Wissen wieder in ein ganzheitliches und einheitliches System zusammengeführt: Maharishi Vedische Wissenschaft und Maharishi Vedische Medizin.
Der Vorteil der Vedischen Medizin ist aber nicht nur ihre Ganzheitlichkeit, sondern auch ihre Einfachheit. Die 3 Dosha-Lehre ist dafür ein gutes Beispiel: Die unendliche Vielfalt der verschiedenen Ausdrucksformen des Lebens werden im Maharishi Ayur-Veda (- der im Westen bekannteste Teil der Vedischen Medizin) auf 3 dynamische Grundprinzipien – die 3 Doshas – zurückgeführt: Vata – Bewegung, Pitta – Umwandlung und Kapha – Stabilität. Das gesamte materielle und geistige Universum ist ein Spiel dieser 3 Doshas. Abgesehen von den Grundqualitäten jedes Menschen, ist auch jeder Rhythmus und Zyklus in der Natur Vata-, Pitta- oder Kapha-dominiert.
In der Übergangszeit vom Sommer zum Herbst und Winter wechselt die Dominanz des Wärme- und Stoffwechselprinzips „Pitta“ zum kühlen und trockenen Windprinzip „Vata“. Jede Übergangszeit ist eine Umstellungsphase für den Organismus und erfordert besondere Aufmerksamkeit. Gerade in den Übergangszeiten ist es daher besonders wichtig auf die Ernährung zu achten und den Organismus zu harmonisieren (siehe www.ayurveda.at, unter „allg. Gesundheitstipps“). Auch Entschlackungskuren sind in dieser Zeit sinnvoll (siehe Panchakarma). Zusätzlich dazu sind leichte, entschlackende Diät-Maßnahmen empfohlen, wie z.B. 1 – 2 x /Woche Suppentage, Dinner-canceling (ev. 1 Glas warme Gewürzmilch mit Honig), Heiß-Wasser-Kuren, Kräuter- und Gewürz-Tees (z.B. Digest-plus Tee), Reduktion von schwer-verdaulichen Nahrungsmitteln, wie z.B. Fleisch, Wurst, Eier, Fisch, Käse, Joghurt und Fast-Food, sowie Alkohol, Kaffee, Schwarztee, Cola und Energy-Drinks).
Sobald sich die kalte, raue und windige Jahreszeit voll durchgesetzt hat (Spät-Herbst – Winter), dominiert das kalte, leichte, raue und wechselhafte “Windprinzip” – Vata. Maharishi AyurVeda Medizin empfiehlt daher in der kalten Jahreszeit darauf zu achten, dass Vata durch unsere Ernährung und unsere Tagesroutine nicht noch zusätzlich angeregt, sondern besänftigt wird. Das erreicht man u.a. durch einen regelmäßigen, strukturierten Tagesablauf (regelmäßige Arbeitszeiten, regelmäßige Ruhephasen, regelmäßige Mahlzeiten, etc.), warme Speisen und warme Getränke (z.B. Vata-Tee), warme Ölmassagen (gereiftes bio-Sesamöl) und Vata-beruhigende Nahrungsmittelzusätze (kontaktieren Sie Ihren Maharishi AyurVeda Arzt). Nachdem diese Jahreszeit dazu verleiten kann, das zunehmende Vata in zusätzliche Bewegung umzusetzen, ist es wichtig auf die Ruhe und Besinnlichkeit besonderen Wert zu legen. Dabei spielt die regelmäßige Praxis der Technik der Transzendentalen Meditation die wichtigste Rolle (2 Mal täglich 15 – 20 Minuten).
Tipps und Rezepte für eine gesunde und erfüllende Herbst-Winter-Zeit:
(von Frank Lotz, Autor des Buches „Himmlisch Kochen und Leben im Einklang mit dem Veda“)
Die Anfangszeit des Herbstes ist noch von der Wärme des Sommers beeinflusst (daher ist es empfohlen, am Beginn des Herbstes das Hitzeprinzip – Pitta nicht zu stark anzuregen). Der Gebrauch von Butter/Ghee und Milchprodukten in Maßen hält gesund und gibt Energie. Beeren und frisches einheimisches, sonnengereiftes Obst (auch süße, reife Mangos und Bananen), sowie alle Trockenfrüchte sind zu dieser Zeit ebenfalls günstig (in Wasser einweichen). Der Herbst ist eine aktive Jahreszeit, gut für Übungen und Sport. Er eignet sich – neben dem Frühjahr – speziell für ayurvedische Reinigungskuren.
Der Beginn der „Vata-Zeit“:
Wenn die Kälte zunimmt und der Spätherbst beginnt, nimmt auch das Vata-Dosha langsam zu. Nun empfiehlt es sich schwerere und fettigere Nahrung zu sich zu nehmen (abgestimmt auf die Verdauungskraft/Agni), die sich wärmend auf die Konstitution des Menschen auswirkt.
Die Wintermonate sind von kalter und trockener Natur, Vata steigt an und dominiert diese Zeit. Der Körper muss gegen die Kälte ankämpfen und verbraucht deshalb mehr Kalorien, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Oft ist zu dieser Zeit die Gemütsstimmung leicht getrübt, weil die Sonne zu kurz scheint. Das Bedürfnis nach Wärme steigt. Jetzt ist es günstig, vermehrt Getreideprodukte wie Weizen/Dinkel und Hirse zu sich zu nehmen. Erbsen, Karotten, Karfiol, Brokkoli und Kürbis, sowie frische Fisolen stärken das Gesamtsystem. Besonders Vata-Konstitutionen sollten vermehrt Öle und Ghee benutzen. Am frühen Morgen und Abend ist es förderlich etwas warme Milch zu sich zu nehmen (am besten Bio-Roh-Kuhmilch, mit einer Msp. Ingwer, Gelbwurz und Kardamom kurz aufkochen).
Tipp:
Hier ein altes Rezept: 1 TL Honig mit 2 Msp. frisch gemahlenem langem Pfeffer (Pipali) vermischt mit etwas warmem Wasser oder Milch trinken (siehe Bio-Roh-Kuhmilch, mit Gewürzen aufkochen und dann abkühlen lassen; Honig nie mehr als 38 Grad Wärme aussetzen!); reinigt das System und produziert angenehme Wärme.
Auch im Winter wirkt heißes Wasser (oder Kräuter-Tee) mit frischen Ingwerscheiben stärkend auf unsere Abwehrkräfte. In dieser kalten Jahreszeit kann man auch das Frühstück etwas reichlicher gestalten (je nach Hungergefühl). Fette Speisen, wie z.B. Gebackenes und Süßigkeiten (Krapfen, Kekse) haben ja auch in unseren Breiten zu dieser Jahreszeit Tradition.
(Beachten Sie: Trotz aller Vata-Beruhigung ist es auch im Winter wichtig auf die eigene Verdauungskraft zu achten und Agni nicht zu überfordern).
Für Menschen mit Vata-Konstitution wirken die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig ausgleichend auf ihr Dosha. Ebenso sollten sie warme Speisen und Getränke bevorzugen.
Bevorzugen Sie in dieser Jahreszeit die nachfolgenden Nahrungsmittel, speziell wenn Sie ein Vata-Typ sind
(Diese Angaben sind Vorschläge, bedeuten aber kein Verbot, zwischendurch auch andere Nahrungsmittel zu verwenden):
Getreide
Weizen, Dinkel, Hafer, weißer Basmatireis,
Getreide gut gekocht und ev. flüssig serviert, (z.B. Frühstücksbreie).
Gemüse
Gut gekochtes Gemüse, wenig oder keine Rohkost: rote Rüben, Karotten, Kürbis, Gurken, gedünsteter Rettich, Sellerie, Staudensellerie, Süß-Kartoffeln, Zucchini, grünes Blattgemüse (Mangold/Spinat)
Hülsenfrüchte
Gelber Mungdhal, Masoordhal (Rote Linsen)
Obst
Bevorzugen Sie süße, reife Früchte (am besten gedünstet), z.B. Äpfel, Weintrauben, Bananen, (frische) Feigen, (frische) Datteln, Orangen und Birnen (in Maßen); Avocados (roh).
Milchprodukte (wenn keine Unverträglichkeit vorliegt)
Milch (biologische Roh-Kuh-Milch); Frischkäse, ev. im Gemüse mitgekocht (z.B. Paneer, oder Cottage Cheese)
(Falls Sie die Kuhmilch schlecht vertragen, versuchen Sie es mit bio-Ziegenmilch)
Öle, Fette
Ghee (zum Kochen), Butter, Sesamöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Kürbiskernöl, Leinöl (nicht erwärmen)
Nüsse und Samen
In Maßen: weiße süße Mandeln (geschält)/Mandelmus, Cashewkerne, Kürbiskerne, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Walnusskerne
(ev. trocken rösten, oder im Reis/Gemüse mitkochen)
Zum Süßen
Roh-Rohrzucker, Palmzucker, Jaggery (Rohrzucker-Melasse), Ahornsirup, Honig, weißer Kandiszucker aus Zuckerrohr (Sharkara)
Gewürze
Anis, Asafoetida, Ingwer, Bockshornkleesamen, Curcuma (Gelbwurz), Fenchel, Kardamon, Cumin (Kreuzkümmel), Gewürznelken, Muskat, Nigella (Schwarzkümmel), Salz, Senfsamen, schwarzer Pfeffer, Zimt
Kräuter
Basilikum (gemahlen/frisch), Koriander (gemahlen/frisch), Majoran, Oregano, Thymian; alle süß und sauer schmeckenden Kräuter.
(Bevorzugen Sie generell Nahrungsmittel aus kontrolliert biologischem Anbau)
Ein Beitrag von:
Dr. med. Lothar Krenner
Dr. Agnes Christanell
Österreichische Gesellschaft für Maharishi Vedische Wissenschaft – ÖGMVW
1080 Wien, Piaristengasse 1